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Pressemitteilung aus der Weingartenwaldbesetzungsgemeinschaft am 26. Mai 2021

Weingartenwald-Besetzer*innen entschärfen Situation

Unmittelbar nach den ersten Presseberichten am gestrigen Dienstag suchte die Polizei die junge Besetzungsgemeinschaft im Weingartenwald auf. Laut Polizeiangaben gegenüber den Klimagerechtigkeitsaktivist*innen würde die Besetzung durch ein angefordertes Sondereinsatzkommando noch am heutigen Mittwoch beendet werden, und unabhängig von ihrer Kooperationsbereitschaft und trotz Personalienangabe würden alle Aktivist*innen vorübergehend in Gewahrsam genommen werden.

Die Aktivist*innen entschlossen sich daraufhin zur Entschärfung der Situation, in dem sie ankündigten, am frühen Morgen das gerade erst entstandene Baumhausdorf wieder abzubauen und die Bäume zu verlassen. „Über die nächsten Wochen wäre aus unserem Baumhausdorf ein vielfältiger Ort der Begegnung geworden“, so Waldbesetzer Heiko Zimmermann (24). „Es ist schade, dass es nun nicht dazu kommt, möchten aber dennoch die Situation entschärfen. Ein noch früherer nächtlicher Abbau wäre wegen Dunkelheit und Müdigkeit zu gefährlich“, so Waldbesetzer Heiko Zimmermann (24).

„Dass gleich das Sondereinsatzkommando bemüht wird, nur um eine Handvoll Jugendlicher aus einem Baumhaus zu räumen, und wir trotz Abbau in Gewahrsam genommen werden, zeigt eindrucksvoll, wie sich unser klimazerstörerische System ein letztes Mal aufbäumt“, so Zimmermanns Mitstreiterin Charlotte Ebert (17). „Wir sind viele, und wir haben das Bundesverfassungsgericht klar auf unserer Seite. Der heutige Abbau ist nicht der Ende des Widerstands im Weingartenwald, sondern sein Anfang“, so Ebert weiter.

„Solange unsere Regierungen Kurzzeitinteressen über unsere Lebensgrundlagen stellen, ist Engagement in Form von Waldbesetzungen leider nötig“, erklärt Zimmermann. „Die Gerichte können die Verfahren nicht schnell genug bewältigen.“ Damit spielt er auf die erfolgreiche Besetzung des Hambacher Forsts an, bei dem das zuständige Oberverwaltungsgericht die Rechtswidrigkeit der Rodung erst nach sechs Jahren Besetzung feststellen konnte. „Hätte unsere aktivistische Vorgängergeneration damals den Hambi nicht besetzt, gäbe es ihn heute nicht mehr“, so Zimmermann.

Richtigstellung zur Polizeiinteraktion

Stellenweise wurde behauptet [1], die Aktivist*innen sprächen nicht mit der Polizei. Diese Aussage ist falsch. „Unser Verhältnis zu den am Boden wartenden Polizeibeamten ist gut“, so Samuel Bosch (18) vom Ravensburger Klimacamp, der die Aktion mit seiner Erfahrung unterstützt. „Für die Nacht leihten wir den Polizeikräften eine unserer Hängematten.“

[1] https://www.schwaebische.de/landkreis/bodenseekreis/meersburg_artikel,-klimaaktivisten-wollen-bau-der-b-31-neu-verhindern-_arid,11367551.html

Pressekonferenz

Gestern kündigten wir für den heutigen Mittwoch (26.5.2021) um 11:00 Uhr eine Pressekonferenz bei der Besetzung an. Diese Pressekonferenz soll weiterhin stattfinden, nun am Boden und aufgrund der in Aussicht gestellten Ingewahrsamnahme der Baumbewohner*innen in anderer personeller Besetzung.

Eine Garantie kann wegen des laufenden Polizeieinsatzes nicht gegeben werden, doch über Ingo Blechschmidt (+49 176 95110311) oder den öffentlichen Telegram-Kanal https://t.me/weini_bleibt kann jederzeit der aktuelle Stand in Erfahrung gebracht werden.

Nach den Erfahrungen im Dannenröder Wald ist mit Polizeibewegung ab 7:00 Uhr in der Früh zu rechnen.

Koordinaten der Besetzung und Anreise

https://weini.klimacamp.eu/anreise/

Kontakt

Ingo Blechschmidt (+49 176 95110311) stellt den Kontakt zum Baumhausdorf her. Es gibt keine autorisierte Gruppe und kein beschlussfähiges Gremium, das „offizielle Gruppenmeinungen“ für die Besetzung beschließen könnte. Die Menschen in der Besetzung und ihrem Umfeld haben vielfältige und teils kontroverse Meinungen. Diese Meinungsvielfalt soll nicht zensiert werden, sondern gleichberechtigt nebeneinander stehen. Kein Text und keine Aktion spricht für die ganze Besetzung oder wird notwendigerweise von der ganzen Besetzung gut geheißen.